1 Transparenz und Controlling der Wertschöpfungskette
Globale Wertschöpfungsnetzwerke bilden die Grundlage für den Zugang zu Rohstoffen, Lieferanten und großen Absatzmärkten. Insbesondere die Verbindung von Forschungs- und Entwicklungszentren mit kostengünstigen Arbeits- und Produktionsstandorten ist für viele Unternehmen eine wichtige Quelle ihrer vorteilhaften Wettbewerbsposition. Wenngleich globale Lieferketten, sog. Supply Chains, enorme Vorteile und Potenziale bieten, so bergen diese ggf. auch unternehmensgefährdende Risiken. Die Existenz globaler und komplexer Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerke ist grundsätzlich nichts Neues, verdeutlicht man sich nur die weltweiten, komplizierten und unübersichtlichen Versorgungswege des Salz- oder Seidenhandels im Mittelalter. Neuartig sind allerdings komplexitätstreibende Faktoren, z.B. verkürzte Produktlebenszyklen oder die hohe Geschwindigkeit des technologischen Wandels. Gestiegen ist aber auch der Anspruch, wie mit solchen Supply Chains und deren Risiken umgegangen wird. So soll das Supply-Chain-Controlling eine zielgerichtete Steuerung ganzer Lieferketten unterstützen. Es ist dieser umfassende Anspruch, der die besondere Problematik eines Supply-Chain-Management ausmacht, müssen doch zahlreiche Akteure und Maßnahmen über Unternehmensgrenzen hinweg koordiniert und erzielte Effizienzgewinne verteilt werden. Das Supply-Chain-Controlling hat deshalb in der jüngsten Vergangenheit einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren. Dabei ist es gerade nicht das Ziel, nur die Wirtschaftlichkeit eines einzelnen Unternehmens zu optimieren, sondern es sollen insgesamt die Effizienz und Effektivität der gesamten Supply Chain gesteigert werden. Gefährdet wird die Wirtschaftlichkeit einer Lieferkette allerdings maßgeblich durch Supply-Chain-Risiken. Ein solches Risiko kann definiert werden als ein mit einer Auftretenswahrscheinlichkeit bewerteter Schaden, dessen Eintreten mehr als ein Unternehmen der Supply Chain betrifft und dessen Ursache zumindest im Umfeld einer Supply Chain liegt. Hier stellt sich die Frage, auf welche Weise solche Risiken bestmöglich reduziert werden können.
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