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Sexuelle Sucht
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Sexuelle Sucht
von: Rudolf Stark, Sina Wehrum-Osinsky
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2016
ISBN: 9783840926402
83 Seiten, Download: 2414 KB
 
Format: EPUB, PDF
geeignet für: geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

1.5 Persönlichkeitseigenschaften, Differenzialdiagnose und Komorbiditäten (S. 20-21)

Persönlichkeitseigenschaften. Es gibt nur wenige Studien, die sich gezielt mit den Persönlichkeitseigenschaften von sexsüchtigen Betroffenen beschäftigt haben. Im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden fanden sich in einer Untersuchung von Reid, Carpenter, Spackman und Willes (2008) höhere Werte bezüglich Alexithymie, Neurotizismus, Depression, Impulsivität und Stressanfälligkeit in einer Stichprobe von 120 Sexsüchtigen. Wurden Männer und Frauen miteinander verglichen, zeigten sich interessanterweise kaum Unterschiede in den Persönlichkeitseigenschaften beider Gruppen (Reid, Dhuffar et al., 2012).

Differenzialdiagnosen. Symptome von sexueller Sucht können im Rahmen medizinischer Grunderkrankungen sowie assoziiert mit anderweitig diagnostizierten psychischen Erkrankungen auftreten. Als kausale körperliche Ursachen für sexsüchtige Verhaltensweisen können verschiedenste hirnorganische Veränderungen vorliegen, wie zum Beispiel diffuse Hirnverletzungen und Schlaganfälle, verschiedene Formen der Demenz, Temporallappenepilepsien, Chorea Huntington oder das Tourette-Syndrom. Auch das weniger bekannte Kleine-Levin-Syndrom, von dem etwas häufiger männliche als weibliche Jugendliche betroffen sind, kann mit hypersexuellen Verhaltensweisen einhergehen. Ebenso können Medikamente und psychoaktive Drogen (in der Regel vorübergehende) hypersexuelle oder sexsüchtige Verhaltensweisen induzieren. Hierbei kommen besonders Substanzen in Betracht, die auf die dopaminerge Transmission Einfluss nehmen, wie zum Beispiel Methamphetamine, Kokain oder L-Dopa, das zur Behandlung der Parkinson Erkrankung eingesetzt wird.

Als psychische Erkrankungen, die von sexsüchtigem Verhalten begleitet sein können, sind manische oder hypomane Episoden im Rahmen der bipolaren Störungen oder die Borderline Störung zu nennen. Besonders bei Frauen, die sich als sexsüchtig bezeichnen, lässt sich die Symptomatik potenziell im Rahmen einer vorliegenden Borderline Störung erklären. Komorbiditäten. Bei Betroffenen mit sexueller Sucht lassen sich häufig weitere psychische Erkrankungen diagnostizieren. So zeigten sich in der Untersuchung von Raymond, Coleman und Miner (2003) Punktprävalenzen von 71 bzw. 46 % für mindestens eine weitere Achse-I- bzw. Achse-II-Störung. Übersichtsarbeiten zu den verschiedenen Komorbiditäten bei sexueller Sucht finden sich unter anderem bei Kuzma und Black (2008) und Kaplan und Krueger (2010).

Danach sind Depressionen (39 bis 81 %), Angststörungen (38 bis 96 %), stoffgebundene Süchte (38 bis 71 %) und Persönlichkeitsstörungen (44 bis 46 %) als häufigste Komorbiditäten zu nennen. Es zeigt sich, dass die ermittelten Prozentsätze je nach verwendeten diagnostischen Kriterien erheblich variieren. Werden komorbide Persönlichkeitsstörungen genauer analysiert, so lassen sich paranoide, histrionische, obsessiv-zwanghafte, vermeidende und narzisstische Persönlichkeitsstörungen sowie die Borderline- Persönlichkeitsstörung identifizieren. Erhöhte Komorbiditäten bezüglich Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und anderen Verhaltenssüchten, wie zum Beispiel Spielsucht, werden ebenfalls berichtet. Auch das Vorliegen von Paraphilien scheint häufiger mit sexsüchtigem Verhalten einherzugehen: Je nach Untersuchung ließ sich bei Männern mit Paraphilien in 30 bis 86 % der Fälle auch eine sexuelle Störung diagnostizieren (Kaplan & Krueger, 2010). Bei den komorbiden Störungen lässt sich kaum differenzieren, ob diese der sexsüchtigen Problematik vorausgehen oder folgen bzw. ob die einzelnen Symptomatiken als unabhängig voneinander anzusehen sind.



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