Zur Begründung politischer Ordnung in der Bundesrepublik
Weil umstritten ist, was Demokratie überhaupt bedeutet, bedarf es auch in etablierten Demokratien permanenter Legitimationsbemühungen. Thilo Raufer geht der Frage nach, wie in der Bundesrepublik die demokratische Ordnung durch die politischen Repräsentanten legitimiert wird und welche Ideen von Demokratie dabei zum Tragen kommen. Anhand von Einzelfallanalysen (u. a. Reden von Norbert Geis, Wolfgang Thierse und Wolfgang Ullmann) arbeitet er Legitimationstypen – d. h. Alltagstheorien der Demokratie – heraus. Er zeigt, dass die Idee legitimer Demokratie in der Bundesrepublik nicht auf die größtmögliche Beteilung des Volkes abzielt, sondern vor allem auf die Bewahrung der Ordnung und auf die Einrichtung von beherrschbaren und kontrollierbaren Entscheidungsverfahren.
Der Autor
Thilo Raufer, Dr. rer. soc., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie an der Universität Konstanz. |