»Warum sollte man nicht von einer genetischen Inquisition träumen?«, schrieb Georges Cangüilhem schon 1966. Thomas Lemke zeigt anschaulich, dass dieser Traum inzwischen teilweise Realität geworden ist.
Er erläutert, wie die aus genetischen Untersuchungen gewonnenen Informationen zu Ausgrenzung und Stigmatisierung führen. Das Spektrum reicht von Benachteiligungen im Arbeitsleben über Probleme mit Versicherungen bis zu verweigerten Adoptionen.
Aber auch die wissenschaftliche Kritik an genetischer Diskriminierung beruht, wie Lemke verdeutlicht, häufig auf der Vorstellung, dass Gene die menschliche Existenz fundamental prägen und den Kern der Persönlichkeit ausmachen.
Thomas Lemke, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Bergischen UniversitätWuppertal und Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. |